Seit Januar 2020 ist bei Voneschen Transporte AG ein MAN TGS mit schwerem Palfinger-Kran und besonderer Achsformel im Einsatz.
Montagmorgen Ende März 2020 im Depot der Voneschen Transporte AG im bündnerischen Rothenbrunnen: Die letzten Vorbereitungsarbeiten werden getroffen, dann geht es mit dem neuen MAN TGS 37.500 8×6-6 los. Auftrag: In der kleinen Berggemeinde Rona ein Betonfundament und eine Trafo-Station von einem Sattelzug heben und am vorgesehenen Standort positionieren.
Mit flottem Tempo geht es zuerst über die Autobahn A13 bis Thusis, danach weiter Richtung Tiefencastel. Auf dem 12 Kilometer langen Hauptstrassenabschnitt gilt es schon einmal rund 170 Höhenmeter zu überwinden. So richtig bergauf geht es dann aber auf den letzten 15 Kilometern, auf welchen weitere 560 Höhenmeter zu meistern sind. Der 500 PS starke D26-Motor hat hier ordentlich zu tun, bringt der TGS 37.500 8×6-6 mit seinem mächtigen Palfinger-Ladekran PF 135.002 TEC 7 und der auf der Ladebrücke mitgeführten FLY-JIB-Verlängerung doch satte 32 Tonnen Leergewicht auf die Waage. Dem Lastwagen kommt hier das hohe maximale Drehmoment von 2‘500 Nm seines Löwen-Herzes zu Gute, das bereits ab 950 Motorumdrehungen zur Verfügung steht und sich über ein breites Drehzahlplateau erstreckt. Der D26 stellt eindrucksvoll unter Beweis, welche positiven Auswirkungen eine solche Drehmomentcharakteristik auf die Durchzugkraft in steilen Passagen und auf das Beschleunigungsvermögen nach engen Kurven hat. Nach rund 45 Minuten ist das Ziel erreicht. Der Sattelzug mit den beiden Betonelementen ist schon da, die Mitarbeiter des Elektrizitätswerkes und des Trafo-Lieferanten bereiten die Baustelle für den Ablad vor.
Patrick Breitenmoser, seit sieben Jahren Chauffeur bei Voneschen Transporte AG, bringt den TGS 37.500 8×6-6 derweil in Stellung, fährt die massiven Seitenstützen sowie die Frontabstützung aus und montiert das vierteilige Kettengehänge am Ausleger-Haken. Nachdem der Transport-Sattelzug rückwärts ganz nahe an den TGS manövriert ist, kommt es zum Hauptakt. 4 und 9,5 Tonnen wiegen die beiden Betonelemente, die entladen werden müssen. Mittels Fernsteuerung mit integrierter Lastanzeige werden diese angehoben und rund 8 m vom Krandrehpunkt weg millimetergenau in Position gebracht. Nach eineinhalb Stunden ist die Arbeit verrichtet, die beteiligten Mitarbeiter sind mit der schnellen und präzisen Dienstleistung sehr zufrieden. Innerhalb von kurzer Zeit ist das Kettengehänge in der Metallbox auf der Ladebrücke abgelegt, die Stützen eingefahren, die Unterlegematerialen in ihren speziellen Halterungen verstaut und der TGS 37.500 8×6-6 wieder bereit für die Fahrt zum nächsten Einsatzort.
„Mit unseren speziellen Lastwagen decken wir Nischen ab und kommen vor allem dann zum Zuge, wenn wendige und geländetaugliche Kranfahrzeuge mit beweglichen Auslegern gefragt sind“, sagt Urs Voneschen, Besitzer und Geschäftsführer der Voneschen Transporte AG. Beispiele hierfür sind Hebearbeiten in Gebäuden oder unter Stromleitungen, Dachabbrüche mit Greifer, Aufrichten von Holz- und Stahlhallen unter engen Platzverhältnissen oder Bergbahnbau in Skigebieten.
Die Firma existiert seit 1960 und bietet seither Spezialtransporte und Winterdienstleistungen an. 1974 wurde erstmals ein Voneschen-Lastwagen mit einem Palfinger-Kran (PK 6000) ausgerüstet und damit der Grundstein für das bis heute wichtige Standbein Krandienstleistungen gelegt. Auf die Lastwagen-Hauptmarke MAN setzt die Bündner-Firma seit 1992.
Text: Sandra Gehriger